imago agens, 1998
43-teilige Fotoserie
Silbergelatineprints auf Baryt
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Im November 1997 fand ich in einem Abfallberg in Woolloomooloo (einem Stadtteil von Sydney), gebrauchte, leere Diahüllen. Auf den Labels standen Künstlernamen, unter denen sich die von Helen Chadwick, Ken Lum, Lorna Simpson, Mona Hatoum, Anselm Kiefer, Walter Dahn usw. befanden. Ich konnte insgesamt 43 davon bergen.
Der Fund stimmte mich etwas sentimental, und nachdem ich den Weg der Hüllen zurück verfolgen konnte, stiess ich auf die Sydney–Biennale 1992. Es war das persönliche Archivmaterial ihres Kurators Tony Bond, der über diese Auflösung nicht informiert worden war.
Bei der Betrachtung der transparenten Diahüllen tauchten in meinen Erinnerungen Ausstellungen der/s jeweiligen Künstlerin/s auf und die Leerstellen füllten sich; ein imago agens, ein Wirkbild entstand.
Wie man derlei Vorgänge in sein Gedächtnis einschreibt, was ein Gedächtnisbild ist, welche Intensität Kunst besitzt und welche Verantwortung Kuratoren als Gedächtnisstrategen haben, darüber erzählen diese Leerstellen.
Es entstanden 43 Fotogafien im Verhältnis 1:1. Die originalen Diahüllen habe ich nach der Dokumentation wieder in den Müll zurück gegeben.
text von Peter Lang zur Eröffnung bei Kreutzer&Stutzig ›› |